Das Immobilienunternehmen Justus Grosse realisiert auf einem rund zwei Millionen Quadratmeter großen Areal in Bremen das "Tabakquartier" und hat aktuell die Bauerlaubnis für einen weiteren Bauabschnitt des gewaltigen Vorhabens erhalten. Das ist das nächste Puzzleteil zur Revitalisierung einer der einst größten Tabakproduktionsstätten in Europa.
Das Bremer Immobilienunternehmen Justus Grosse erhält die Bauerlaubnis für die „Speicherlofts“, den nächsten Bauabschnitt des Prestigeprojektes „Tabakquartier“ im Stadtteil Woltmershausen, wie das Unternehmen kürzlich mitteilte. Rund 71 Millionen Euro sollen demnach in den alten Tabakspeicher investiert werden, um vier Büroeinheiten im New Yorker Stil sowie 222 Loftwohnungen darin unterzubringen. Mit einer Fertigstellung wird im ersten Quartal 2023 gerechnet.
Parallel sollen bis 2024 die in den ehemaligen Tabaklagerhallen 4 und 5 entstehenden „TQ Studios“ fertiggestellt werden, welche sich mit einem Gründach und Photovoltaikanlagen insbesondere durch ihr Nachhaltigkeitskonzept auszeichnen. Mit der Vermietung der insgesamt 200 Wohneinheiten soll noch im gleichen Jahr begonnen werden.

Industriegelände mit Tradition
Die minutiöse Taktung des Bauvorhabens ist jedoch nicht die einzige Besonderheit des Projekts. 2018 erwarb Justus Grosse das etwa 2.000.000 Quadratmeter große denkmalgeschützte Areal, auf dem sich einst eine der größten Tabakproduktionsstätten Europas befunden hatte. 1813 von Nicolaus Wilkens in Bremen gegründet, hat die Martin Brinkmann AG ihre Produktion ab den 1950er-Jahren nach Berlin verlegt. Das Firmengelände jedoch blieb und wird von Justus Grosse und anderen beteiligten Unternehmen seit 2020 aufwändig saniert und bebaut.
1.500 Wohnungen und Arbeitsplätze im „Tabakquartier“ geplant
Geplant sind laut Angaben des Unternehmens je 1.500 Wohneinheiten und Arbeitsplätze. Die Wohneinheiten entfallen auf mehrere zwei- bis dreigeschossige Ateliershäuser, einige Wohnungsneubauten sowie die drei sechsgeschossigen Speicherlofts, für die unter anderem das Bremer Architekturbüro Kauert und König verantwortlich zeichnet. 30 Prozent der Wohnungen in den Neubauten am Gaswerkgraben sind als Sozialwohnungen vorgesehen. Das gewerbliche Raumkonzept sieht mehr als 35.000 Quadratmeter Nutzfläche für Büros, Lagerhallen sowie Einkaufsläden zur Nahversorgung vor.

Kultur und Freizeit im neuen Bremer Quartier
Ergänzt wird das Prinzip Wohnen und Arbeiten an Ort und Stelle mit einer großen Auswahl an Kultur- und Freizeitmöglichkeiten. So entsteht auf dem Gelände das „Zentrum der freien Künste“ auf 5.000 Quadratmetern, welches unter anderem Platz für eine Dependance des Weyher Theaters und die Bremer Philharmoniker bieten soll. Mit dem „Heizwerk“ befindet sich im Quartiersbereich bereits seit 2018 eine Kultur und Versammlungsstätte für junge wie alte Bewohner. Weiterhin geplant sind eine dreigeschossige „Foodbox“ mit mehreren Restaurants, eine Kita, ein siebengeschossiger Hotelbau sowie ein Sport- und Fitnesszentrum und ein Highline-Park, welcher das Quartier in den Freizeitgestaltungsmöglichkeiten abrundet. Neben den genannten befinden sich auf dem Gelände eine Vielzahl weiterer Projekte in Entstehung. Mit der Fertigstellung des Quartiers wird gegen 2024 gerechnet.