Neuer Glanz gedeiht im Leipziger Hotel Astoria

Neuer Glanz gedeiht im Leipziger Hotel Astoria

Neuer Glanz gedeiht im Leipziger Hotel Astoria
So soll das Astoria zur Wiedereröffnung aussehen. Quelle: wolff:architekten

Wurde auch Zeit: Das einst so gloriose Astoria wird endlich wiederbelebt. Nach über einem Jahr des Abrisses und der Entkernung ist vom Leipziger Grandhotel bloß noch das Gerüst übrig. Doch hinter der Fassade gedeiht bereits neuer Glanz.

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Eine bewegte Geschichte: 1915 eröffnet, sah das Grandhotel Astoria in Leipzig zwei Weltkriege, wurde teilweise zerstört, wiederaufgebaut, umgebaut und renoviert, erweitert und modernisiert, doch bei allem Wandel blieb eins stets gleich: sein Status als Glanzstück der Leipziger Hotellerie und Gastronomie. Bis zum Ende der DDR wurden hier noch Staatsgäste und wichtige ausländische Devisenbringer untergebracht. Eine Insel der (reichen und mächtigen) Glückseligen mitten im sozialistischen Ostdeutschland. Dann kam die Wende und mit ihr, nach kurzem Besucherboom, der schnelle Fall. Der Privatisierung 1990 folgte zwei Jahre später die Übernahme durch die Maritim Hotelgesellschaft und, nach vier weiteren Betriebsjahren, 1996 die Schließung des nicht länger zeitgemäßen Hotels. Plötzlich ein Stück desolater Leerstand in bester Lage, blieb das einst so schillernde Gasthaus nun für fast 20 Jahre eine links liegengelassene Liegenschaft. Bis die VIVION Investment GmbH – damals noch Intown Property Management – das nunmehr gut hundertjährige Gebäude im Mai 2016 erwarb und zwei Jahre später dessen Revitalisierung in die Wege leitete.

Einmal blankgezogen

Wer das Astoria noch in den letzten Jahren während seiner Betriebszeit erlebt hat, wird es heute kaum wiedererkennen. Vom mehrfach erneuerten Innenraum des Grandhotels ist nichts mehr übrig. Sämtliche Zimmer sind raus, nur das, was trägt, durfte bleiben. Mauerwerk, Stützen, Böden und Decken liegen blank. Die Stahlbetonstreben, die letztere tragen, wirken wie hölzerne Dachbalken – an ihnen hängt noch der Ruß des Bombenfeuers, dem West- und Südflügel im Zweiten Weltkrieg komplett zum Opfer fielen. Ein intimer Einblick ins Innerste des altehrwürdigen Hauses. Einzig die alten Fenster sind noch verbaut, um Staub und Lärm nach außen einzudämmen. Sie werden direkt durch neue ausgetauscht, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Schmierereien quer über die Fensterflächen zeugen vom gelegentlichen Vandalismus, der sich schwer unterbinden lässt, egal wie gut man die Baustelle absichert.

Die aus Denkmalschutz-Gründen sorgfältig in Holzplatten verpackte Treppe führt weiter hinauf bis ins fünfte Obergeschoss, unter das Dach. Das heißt, wenn es dieses noch gäbe. „Die neue Haustechnik war leider zu schwer für die alte Tragstruktur“, erzählt Robert Döring, Head of Communications bei VIVION. Nur die drei Zwerchhäuser stehen noch – ebenfalls eine der zahlreichen Denkmalschutzauflagen für die Revitalisierung. Das Tragwerk ist um diese herum gerade noch so weit erhalten, dass sie nicht einstürzen. Der neue Dachstuhl wird im Wesentlichen aus Stahl und einem kleineren Holzanteil bestehen. Ab Oktober, schätzt Robert Döring, werden die ersten vorgefertigten Stahlprofile kommen. Bis dahin verhindert eine Notabdichtung, dass das Gebäude bei Regen voll Wasser läuft.

Gebäuderiegel vermisst

Der Blick in den Innenhof hinab verrät unterdessen dem wissenden Beobachter, dass auch hier etwas fehlt, und zwar eine ganze Menge: Die jüngeren Gebäuderiegel, die bis in die 1970er hinein noch an den älteren Bau angefügt wurden, sind verschwunden. Sie sollen durch eine Tiefgarage sowie einen Ballsaal und die Hotelküche im Erdgeschoss ersetzt werden. Im Juli lag hier noch der versammelte Schutt von Abriss und Entkernung. Mittlerweile sind die 25.000 Tonnen Abbruch komplett verschwunden und der Neubau für das neue Astoria hat begonnen. Dieses wird mit 250 Zimmern aufwarten, die sich, wie im Original, entweder zur Straße oder zum Innenhof orientieren. Eines der Treppenhäuser wird zudem versetzt, um weitere Zimmer mit Hofblick zu ermöglichen. Ein 800 Quadratmeter großer Bankettbereich für 1.000 Gäste soll das Herzstück der Nobelherberge bilden. Daneben entstehen fünf Ballsäle und sechs Konferenzräume. Ins Untergeschoss kommt ein Spa- und Wellnessbereich, unter das Dach eine Rooftopbar mit teils auskragender Terrasse. Der Entwurf stammt vom Berliner Büro wolff:architekten, das in der Vergangenheit bereits mehrere Studien zum Astoria angefertigt hat.

Als Vier-Sterne-Superior-Haus wird das neue Astoria keine Wünsche offenlassen. Quelle: wolff:architekten

Altes darf bleiben

Die Rohbauarbeiten sind mittlerweile im vollen Gange. „Parallel dazu wird an Dach und Keller gearbeitet, sodass wir bis zum Winter das Gebäude soweit gesichert haben, dass wir mit dem Innenausbau weitermachen können“, erklärt Robert Döring. Derzeit gleicht das Astoria noch einem Kokon, in dessen Inneren etwas Schönes heranwächst. Nicht alles davon wird neu sein. Die historischen Treppen und Teile des Daches wurden bereits erwähnt. Auch die sogenannten Menzeldecken, ein Porzellanrelief, Aufzugsverblendungen und Dekorfliesen werden, teils an originaler, teils an neuer Stelle, im wiederbelebten Astoria zum Glänzen kommen. Daru?ber hinaus wird es Nachbildungen geben – etwa in der ebenfalls zu restaurierenden Fassade. Manche Details sind dann gewissermaßen originaler als das Original, nämlich solche, die im Bauantrag von 1912 zwar vorhanden sind, im tatsächlichen Bau jedoch nie umgesetzt wurden.

Ende Juli kam das geschäftige Treiben am Astoria unerwartet zum Erliegen. Das Amt für Bauordnung und Denkmalpflege hatte wegen mangelnder Sicherheit einen Baustopp verhängt. Große Steine hatten sich vom Dach gelöst und waren auf das Grundstück des benachbarten Best Western Hotels gestürzt. Nach Vorlage und Umsetzung eines neuen Sicherheitskonzeptes konnten die Bauarbeiten jedoch wenig später wieder aufgenommen werden. Bleibt es bei diesem Zwischenfall, sollte der für Ende 2020 geplanten Wiedereröffnung des Astorias als modernes Vier-Sterne-Superior-Haus nichts im Wege stehen. Dann wird der intime Einblick in das Innerste dieses legendären Hotels hoffentlich für die nächsten Hundert Jahre nicht mehr möglich sein.

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