Quartier Angergrund ist das größte innerstädtische Wohnungsbauprojekt in Potsdam

Quartier Angergrund ist das größte innerstädtische Wohnungsbauprojekt in Potsdam

Quartier Angergrund ist das größte innerstädtische Wohnungsbauprojekt in Potsdam
So könnte das Quartier Angergrund in Potsdam aussehen. Copyright: © 2020 Nightnurse Images, Zürich

Die Tamax-Gruppe plant in Babelsberg ein Stadtquartier mit hunderten Wohnungen, doch dafür müssten Kleingärten weichen. Der seit Jahren währende Streit ist in eine neue Runde gegangen – Ausgang offen.

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Grünzug oder Wohnraum – das ist die Gretchenfrage am Potsdamer Angergrund. Auf dem Gelände im südlichen Babelsberg streiten sich seit nunmehr sechs Jahren der Investor und Flächeneigentümer Tamax und die Stadt Potsdam über den Bau von bis zu 650 Wohnungen.

Quartier Angergrund bietet Wohnraum für 1.200 Potsdamer

Nun hat Tamax eine Visualisierung seines Vorschlags an die Stadtverordneten vorgelegt: Auf dem Internetportal www.angergrund.de gruppieren sich vier- bis siebengeschossige Gebäude um Innenhöfe in insgesamt aufgelockerter Bebauung mit verbindenden Durchbrüchen zwischen den Bauteilen. Die Fassaden sind recht offen gehalten. „Ein lebenswertes, nachhaltiges und sozialgerechtes Quartier im Herzen von Babelsberg“, wirbt das Unternehmen für seine Vision. Für Tamax-Chef Kai-Uwe Tank wäre es das „größte innerstädtische Wohnprojekt der vergangenen Jahre“.

Ein Blick ins "Quartier Angergrund". Copyright: 2020 Nightnurse Images,
 Zürich
Ein Blick ins "Quartier Angergrund". Copyright: 2020 Nightnurse Images, Zürich

Ginge es nach dem Immobilienunternehmen, entstünde auf der 2,5 Hektar großen Fläche Raum für bis zu 1.200 Menschen mit 155 Sozialwohnungen, 90 Mikroapartments für Studierende, 80 stationären Pflegeplätzen und 45 Plätzen für betreutes Wohnen. Dazu kämen 280 konventionelle Wohnungen, die bis zu 116 Quadratmeter groß werden. Kitaplätze, Fahrrad- und Autoparkplätze sowie eine Tiefgarage ergänzen die Planungen.

Stadtverwaltung verlängert Veränderungssperre

Das Problem ist nur: Etwa ein Drittel der Fläche nehmen Kleingärten ein, an denen nicht nur die 24 Parzellenbewirtschafter, sondern auch die Potsdamer Stadtverordneten hängen. Eine geltende Veränderungssperre, die Baumaßnahmen untersagt, verlängerten die Politiker unlängst. Diese Zeit wolle man nutzen, um die Kleingärten, die seit zwei Jahren geräumt sind, planerisch und rechtlich festzuschreiben, heißt es.

Ein Angebot von Tamax, in Bornstedt neue Gärten bereitzustellen, lehnt die Stadt ab – dies sei kein Ersatz für die Parzellen im dicht besiedelten Potsdamer Süden. Grundsätzlich indes haben die Gärten keine Rechtsgrundlage, Tamax fordert wegen der geltenden Veränderungssperre inzwischen Schadensersatz.

Langer Weg zum Baurecht für das Wohnquartier

Wie es jetzt weitergeht? Der Projektentwickler hofft, dass der Druck auf den Potsdamer Wohnungsmarkt auch den auf die Stadtpolitik erhöht. Die Stadtverordneten zeigen sich bislang gleichwohl unbeeindruckt: Bei den Tamax-Vorschlägen handele es sich um „öffentlichkeitswirksame Darstellungen, mit denen das Unternehmen seine formelle Stellungnahme zur öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanentwurfs begleitet hat“, erklärt eine Sprecherin.

Diese Stellungnahmen würden nun mit allen weiteren aus Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung aufbereitet sowie Belange abgewogen. Auf der Basis würden die Stadtverordneten schließlich entscheiden. Schon dieser erste vorbereitende Schritt in Richtung Baurecht kann Monate dauern.

Galerie: Erste Einblicke ins Quartier Angergrund

Das Anger Quartier in der Gesamtansicht. Copyright: Nightnurse Images, ZürichDas neue Quartier in Potsdam wird generationenübergreifend gedacht. Copyright: Nightnurse Images, ZürichLebendige Architektur wird ein Markenzeichen der Quartiersentwicklung. Copyright: Nightnurse Images, ZürichUmweltfreundliche Mobilität steht im Quartier Angergrund im Fokus. Copyright: Nightnurse Images, ZürichEin Blick in eine Wohnung des neuen Quartiers. Copyright: Nightnurse Images, Zürich

Kleingärten als Zankapfel in der Region Berlin

Der Streit reiht sich ein in wiederkehrende Auseinandersetzungen um Kleingärten – in Berlin sollen beispielsweise im Westen 190 Parzellen dem Neubau der Rudolf-Wissell-Brücke weichen, wenn die Charlottenburger Abschnitte der Stadtautobahn A 100 modernisiert werden. In Tempelhof sollen zwei Kolonien dem Bauvorhaben „Neue Mitte Tempelhof“ Platz machen; allerdings steht hier die Politik hinter dem Betreiben, weil sie keine anderen möglichen Flächen sieht.

Unmut über das geplante Aus für Kleingärten regte sich schließlich auch bei Bekanntwerden der Überlegungen für den „Blankenburger Süden“, eines der größten Entwicklungsvorhaben in den kommenden Jahren. Hier sollten Parzellen für den Straßenbahnbau weichen, eine Entscheidung steht aus.

Die Pläne zum neuen Wohnquartier für Potsdam in Zahlen

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