Vonovia und Dresden: Eine vorläufige Bilanz

Vonovia und Dresden: Eine vorläufige Bilanz

Vonovia und Dresden: Eine vorläufige Bilanz
Vonovia präsentiert Zahlen zu ihrem Wirken in Dresden. Copyright: Vonovia / Simon Bierwald, INDEED Photography

Das Unternehmen hat die „Pause-Taste beim Neubau“ wegen hoher Kosten gedrückt, beendet aber begonnene Projekte. Zudem finden weiter Verhandlungen mit der Stadt zu einem Rückkauf von 3.000 Wohnungen statt.

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Dresdens größter Vermieter Vonovia hat durch die Übernahme des einstigen Konkurrenten Deutsche Wohnen seinen Bestand in der Stadt um 7.000 Wohnungen auf rund 45.000 vergrößert. Das wird sich jedoch bald wieder ändern. Die Stadt Dresden will etwa 3.000 Wohnungen von Vonovia zurückkaufen. „Derzeit läuft die Tiefenprüfung. Wir erwarten demnächst ein Angebot der Stadt“, sagt Sebastian Krüger, Regionalbereichsleiter des Bochumer Immobilienkonzerns.

Im Herbst soll dann Klarheit bestehen. 2006 hatte die sächsische Landeshauptstadt ihren kommunalen Wohnungsbestand an die heutige Vonovia verkauft, um schuldenfrei zu werden. Damals wurden Belegungsrechte ausgehandelt. So hat die Stadt bis 2036 das Recht bis zu 10.000 Vonovia-Wohnungen mit Bedürftigen zu belegen.

Vonovia bietet Dresden „repräsentatives Paket“ an Wohnungen an

Doch weil Dresden dringend mehr Sozialwohnungen benötigt, beschloss der Stadtrat vor einem Jahr, dass ihr Tochterunternehmen Wohnen in Dresden (WiD) Verhandlungen mit der Vonovia über den Rückkauf von bis zu 3.000 Wohnungen aufnehmen soll. Derzeit prüft nun die WiD das Angebot mit 6.000 Wohnungen, die Vonovia aus ihrem Bestand verkaufen will. Nach Aussage von Sebastian Krüger handele es sich um ein repräsentatives Paket mit Streubesitz, also Wohnungen und Mietshäuser, die meist einzeln und in der Stadt verteilt stehen, um Siedlungsbau und Wohnungen in Plattenbaugebieten. Zu Details könne er sich derzeit noch nicht äußern, es sei Stillschweigen vereinbart worden.

Finanzierung des Rückkaufes durch Kredite

Den wahrscheinlich mehr als 300 Millionen Euro teuren Rückkauf will die WiD über Kredite finanzieren. Derzeit plant die Stadt dafür einen Grundstock von 40 Millionen Euro ein. Parallel errichtet das städtische Tochterunternehmen selbst Wohnungen. Doch wegen gestiegener Baupreise und Zinsen liegen derzeit neue Projekt auf Eis. „Auch wir haben die Pause-Taste für Neubau gedrückt und vollenden nur laufende Projekte. Aber wir ziehen die Turnschuhe nicht aus und planen weiter“, sagt Sebastian Krüger.

Trotz schwieriger Marktbedingungen wurden 2022 Neubauprojekte wie an der Seidnitzer und Freiberger Straße planmäßig abgeschlossen und schnell vermietet. Auch in diesem Jahr werden Bauten fertiggestellt. Dazu kommen zwei Neubauten in Johannstadt mit 195 und in Löbtau mit 110 Wohnungen, die in der Regie der Deutschen Wohnen begonnen worden.  

Noch keine Planung für unsanierte Blöcke am Neustädter Ufer

Vonovia prüfe auch, wie es am Neustädter Markt weitergehen soll. Für seine beiden noch unsanierten Blöcke gebe es Pläne, jedoch sei es auch hier für konkrete Aussagen zu früh. Gemeinsam mit der Stadtplanung werde zudem an einem Konzept für den Gewerbebereich gearbeitet.

Vonovia-Nettokaltmiete unter dem Mietspiegel

Vonovia stehe nach eigenen Angaben für bezahlbares Wohnen. Die Nettokaltmiete liege im Durchschnitt bei 6,54 Euro je Quadratmeter und damit leicht unter dem Dresdner Mitspiegel mit 7,06 Euro. Die Leerstandquote habe mit 2,2 Prozent einen historischen Tiefstwert erreicht. Aktuell beschäftigt Vonovia am Standort Dresden 1.138 Frauen und Männer, darunter 67 Auszubildende. Zwölf der 15 Mitarbeiter der Deutschen Wohnen wurden übernommen. Sebastian Krüger legt die Latte hoch und verkündet: „Wir möchten der Vermieter mit den zufriedensten Kunden in Dresden sein.“ Er verweist auf einen repräsentative Mieterumfrage.

Danach sind 77,8 Prozent der befragten Bewohner mit ihrem Vermieter zufrieden oder sehr zufrieden. Das seien sieben Prozentpunkte mehr als bei einer Umfrage 2020. Großen Wert lege das Wohnungsunternehmen auf den Kundenservice. „Am Standort Dresden arbeiten 300 Mitarbeiter, davon 22 Auszubildende, um 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche schnell und kompetent bei kleinen und großen Nöten der Mieterinnen und Mieter zu helfen“, erläutert Andreas Süßenbach, Leiter Operations des Vonovia Kundenservices. Viele Anliegen lassen sich direkt über die Mieter-App direkt klären. Auch der telefonische Kundendienst sei so geregelt, dass mehr als die Hälfte der Anrufer innerhalb von weniger als 30 Sekunden mit dem erforderlichen Ansprechpartner verbunden sind.

Versprechen: Kein Verlust der Wohnung durch hohe Nebenkosten

Bedingt durch die hohen Energiekosten drohen den Mietern kräftige Nachzahlungen bei den Betriebskosten. Regionalleiter Sebastian Krüger verspricht jedoch, dass die gestiegenen Kosten nicht zum Verlust der Wohnung führen sollen. Er fordert Betroffene auf, rechtzeitig mit dem Vermieter Kontakt aufzunehmen, wenn es Zahlungsprobleme gibt, und Lösungen wie Ratenzahlungen zu vereinbaren. Zurzeit sind 86 Prozent der Vonovia-Wohnungen an das Fernwärmenetz angeschlossen. Bis 2026 sollen weitere 60 Objekte hinzukommen. Das Wohnungsunternehmen verfügt über 194 Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 8,8 Megawatt Peak. In diesem Jahr seien weitere 23 Anlagen in Gorbitz mit 2,2 Megawatt Peak geplant. Vonovia achte auf die Wärmedämmung und die Senkung des Energiebedarfs, aber nicht um jeden Preis. Die Kosten müssten genau geprüft werden. 

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