Auf dem ehemaligen Messegelände der Stadt Leipzig tut sich seit Jahren einiges. Neben dem BioCity Campus Leipzig sind in den letzten Jahren viele weitere Projekte aus dem Boden geschossen und trotzdem kennt der Tatendrang kein Ende. Sechs der bedeutendsten geplanten Projekte möchten wir in diesem Artikel näher erläutern.
Grafik: Geplante Projekte auf dem Areal Alte Messe Leipzig
Auf der Grafik sehen Sie die Standorte der neuen Projekte auf der Alten Messe Leipzig. Fortfolgend stellen wir die Projekte im Uhrzeigersinn ab Jugend- und Schulamt ausführlicher vor.

Neues auf der Alten Messe: Gebäude für das Jugend- und Schulamt Leipzig und Biotech-Firmen

Auf dem Gelände der historischen Halle 12, auch bekannt als „Sowjetischer Pavillon“, tut sich derzeit einiges. Nachdem 2019 das Stadtarchiv in den Portikus mit dem namensgebenden roten Stern zog, folgten im Januar 2022 die ersten beiden Abteilungen des Amtes für Jugend und Familie in ein fertiggestelltes Teilstück des Projektes. Nach der für das Jahr 2024 angesetzten Fertigstellung des Baus soll auch der Rest des Amtes hier seinen Platz finden.
Bei der Gestaltung des Umbaus wurde ein besonderes architektonisches Augenmerk auf die Erhaltung des seit den 1950er Jahren mehrfach überarbeiteten Portikus gelegt. Die Fassade ist durch die vielfältigen Neuinterpretationen von Uneinheitlichkeit geprägt, doch dies war von Stadt und Denkmalpflege ausdrücklich erwünscht, wird Projektleiter Conrad Lohmann aus dem Büro Peter Zirkel im „Deutschen Architektenblatt“ zitiert. Gleichzeitig ist an der ehemaligen Stirnseite der Halle ein Bürogebäude geplant, in dem sich künftig unter anderem diverse Biotech-Unternehmen ansiedeln sollen.

Das Bürohaus „P3 Office“
Neben dem bestehenden und bereits komplett vermieteten Bürohaus P2 plant die Porta AG den Bau eines weiteren Bürogebäudes auf dem Gelände des Parkplatzes ihres Handelsmarktes. Das unter dem Namen „P3 Office“ laufende Projekt soll noch in diesem Jahr in die Bauphase übergehen und rund 10.000 Quadratmeter neue Bürofläche auf fünf Geschossen bieten. Die Fertigstellung ist für 2024 geplant.

Der OFB Forschungscampus für c-Lecta

Die alte Messegaststätte, in der zuletzt der Fahrradhändler „Lucky Bike“ ansässig war, sowie das angrenzende Grundstück, welches lange Zeit als Veranstaltungsort für ein Autokino diente, werden in den kommenden Jahren vom Frankfurter Projektentwickler OFB zu einem Biotechnologie-Forschungscampus weiterentwickelt. Der Baubeginn für das zweigliedrige Projekt mit rund 27.000 Quadratmetern Brutto-Grundfläche soll noch im zweiten Quartal 2022 vollzogen werden und durch hohe Decken sowie moderne Konstruktionsraster viel Flexibilität für die künftigen Mieter bereithalten. Einer dieser Mieter ist das Leipziger Biotechunternehmen c-Lecta, welches sich mit rund 10.425 Quadratmetern fast die Hälfte der nutzbaren Fläche gesichert hat und bereits auf der Alten Messe ansässig ist. Der Umzug in den Neubau an der Prager Straße ist zur Fertigstellung des Projektes im vierten Quartal 2024 vorgesehen.

Mehr Informationen zum OFB Forschungscampus
Gebäude für die Ausstellung von Yadegar Asisis Werk „1813“

Nachdem eine Ausstellung von Yadegar Asisis Panoramawerkes „1813“ auf dem Stadtbalkon der Messebrücke nach langem Hin und Her aus Denkmalschutzgründen nicht genehmigt wurde, hat die Stadt nun auf Drängen des Stadtrates das freistehende Baufeld 6b neben Halle 13 als alternativen Standort vorgeschlagen. Zuvor muss jedoch ausgelotet werden, wie lange der Rundgang aufgestellt werden kann – vorgesehen ist ein Ausstellungszeitraum von zehn Jahren – und welche Institution rechtlich gesehen für den Betrieb des Kunstprojektes in Frage kommt. Um diese Fragen zu klären, soll zeitnah eine Machbarkeitsstudie zur Umsetzung des Stadtratsbeschlusses von 2018 durchgeführt werden. Der Stadtrat, welcher sich weiterhin für die Umsetzung des Projektes stark macht, verweist diesbezüglich auf ein vergleichbares Projekt des Künstlers, das zum Gedenken an die Reformation in Wittenberg ausgestellt wurde.

Der HORNBACH Markt: Ein neuer Baumarkt für Leipzig

Seitdem im Herbst 2021 die Baugenehmigung für das etwa 5,5 Hektar große Areal erteilt wurde, hat sich auf dem Gelände um Halle 17 einiges getan. Die HORNBACH Baumarkt AG errichtet hier mit einem Investitionsvolumen von etwa 40 bis 50 Millionen Euro den künftig größten Baumarkt der Stadt. Mehr als 14.000 Quadratmeter gewichtete Verkaufsfläche soll das Heimwerkerparadies für die Kundschaft bereithalten, wovon rund 2.000 Quadratmeter auf das Baustoffcenter samt Drive-In sowie weitere 5.000 Quadratmeter auf den benachbarten Gartenbereich entfallen.
Die Ausgestaltung dieser Bereiche wurde kürzlich begonnen, nachdem zunächst die beiden Seitenflügel der in den 1920er Jahren notdürftig zusammengesetzten Messehalle abgerissen wurden. Das Säulenportal mit seinen 13 Meter hohen Pfeilern soll hingegen in den Neubau integriert werden und ist bereits komplett in die Fassadensanierung eingerüstet, wie Klaus Piontek, Geschäftsführer der ausführenden Baufirma Piontek aus Chemnitz, gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“ kommentiert. Der künftige Betreiber rechnet mit einer Fertigstellung der Baumaßnahmen noch in diesem Jahr. Die Eröffnung des Marktes wird planmäßig im Februar 2023 angestrebt.
