Baustart für Berliner Wohnquartier auf dem Teltow-Werft-Areal für 2023 angepeilt

Baustart für Berliner Wohnquartier auf dem Teltow-Werft-Areal für 2023 angepeilt

Baustart für Berliner Wohnquartier auf dem Teltow-Werft-Areal für 2023 angepeilt
Eine Visualisierung des Projektes Teltow Werft. Copyright: Axthelm Rolvien GmbH & Co. KG

Bereits seit einigen Jahren ist die Investa Real Estate mit dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf im Gespräch über die Festsetzung des Baurechtes für ein Vorhaben mit Wohnen, Gewerbe und einem kleinen Hafen.

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Ganz oben auf der To-Do-Liste für 2022 steht im Bezirk Steglitz-Zehlendorf auch das Bauvorhaben auf dem Areal der ehemaligen Teltow Werft. Das hat die Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg (Grüne) zu Beginn des Jahres bestätigt. Die Investa Real Estate plant auf dem 2,5 Hektar großen Gelände am Teltowkanal ein neues Wohnquartier samt Mini-Hafen. Das Projekt umfasst eine Bruttogeschossfläche von 24.240 Quadratmetern, davon 19.810 Quadratmeter für Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern, Mietwohnungen und Hausgruppen. Zusätzlich entstehen 4.435 Quadratmeter Geschossfläche in den denkmalgeschützten Werftgebäuden. Hier sind neben Wohnungen auch Gewerbe und soziale Einrichtungen vorgesehen. Insgesamt sollen 184 Wohnungen gebaut werden, davon nach derzeitigem Stand 48 Sozialwohnungen nach dem Berliner Baulandmodell. 

Pandemie und neue Gesetze sorgen für Verzögerung beim Projekt Teltow Werft

Das Konzept für das autofreie Quartier wurde zwischen 2016 und 2018 erarbeitet. Die Entwürfe stammen vom Potsdamer Architekturbüro Axthelm Rolvien. Doch bislang ist der vorhabenbezogene Bebauungsplan für die Grundstücke Sachtlebenstraße 60 und 64/66 nicht festgesetzt. Die zuständige Projektentwicklerin Annett Noffke erklärt: „Unser eigener Terminplan sah eigentlich vor, den Bebauungsplan im dritten Quartal 2022 rechtskräftig vorliegen zu haben, um dann im vierten Quartal 2022 mit den Baumaßnahmen beginnen zu können.“

Eine Komplettansicht des Quartiers. Rechts unten der kleine Hafen. Copyright: Axthelm Rolvien GmbH & Co. KG
Eine Komplettansicht des Quartiers. Rechts unten der kleine Hafen. Copyright: Axthelm Rolvien GmbH & Co. KG

Die Pandemie und diverse Unwägbarkeiten sind dazwischen gekommen. Für den Bezirk hat das Projekt Lichterfelde Süd der Groth Gruppe Vorrang, die 2.500 Wohnungen errichten will. Zudem sind mit neuen Gesetzen auch neue Anforderungen formuliert worden. Dazu gehört das Solargesetz, das im März vergangenen Jahres beschlossen wurde. Bis zum Jahr 2050 soll Berlin 25 Prozent seines Strombedarfes aus Sonnenenergie decken. Ab 1. Januar 2023 müssen deshalb bei Neubauten 30 Prozent der Bruttodachfläche mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet werden. Derzeit läuft für das Projekt Teltow Werft die Trägerbeteiligung. „Wir hoffen jetzt auf die Festsetzung des B-Planes im ersten Quartal 2023 und streben somit aktuell einen Baubeginn im zweiten Quartal 2023 an“, sagt Annett Noffke.

Werftgelände in Steglitz-Zehlendorf wird in Wohnquartier umgenutzt

Die Geschichte des Areals geht zurück auf den Bau des Teltowkanals. Um 1906 wurden dafür im Zehlendorfer Ortsteil Schönow ein Bauhafen und ein Bauhof errichtet. Daraus ging 1921 die Teltow Werft hervor. Dort wurden kleinere Binnenschiffe und Dampfer produziert, darunter auch das erste rundum verschweißte Fahrgastschiff in Deutschland: die „Zehlendorf“. Mit dem Mauerbau kam das Aus für die Werft, die in Westberlin direkt an der Grenze zu Brandenburg lag. Der Betrieb wurde 1962 eingestellt und das Gelände in den folgenden Jahren nur noch für kleinere Reparaturen genutzt. Das Kesselhaus diente als Lager.

Das Werftensemble steht als Zeugnis des Kanalbaus unter Denkmalschutz. Die Umnutzung des Geländes in ein Wohngebiet unter Erhalt der Bestandsbauten wurde 2009 in einem Bebauungsplan festgelegt. Darin heißt es: „Der Kanal ist als besondere Errungenschaft der Industrie-, Verkehrs- und Technikgeschichte des damaligen Deutschen Reiches anzusehen.“ Hervorgehoben werden die baukünstlerische Qualität der Bauten und deren wissenschaftliche Bedeutung als Zeugnis der fortschreitenden Technisierung des Schiffsbaus sowie der Entwicklung der Treideltechnik. „Der Hafen und seine Bebauung prägen die Landschaft am Teltowkanal. Die Gesamtanlage erhält dadurch auch eine besondere städtebauliche Bedeutung.“

Wohnquartier mit Blick aufs Wasser

Große Fensterfronten erlauben einen freien auf das Wasser. Copyright: Axthelm Rolvien GmbH & Co. KG
Große Fensterfronten erlauben einen freien auf das Wasser. Copyright: Axthelm Rolvien GmbH & Co. KG

Die Illustrationen zum Investa-Projekt geben einen Eindruck von dem geplanten Wohnviertel. Rund um das Hafenbecken sind Häuser angeordnet, deren großen Fensterfronten einen freien Blick aufs Wasser bieten. Einige davon erinnern mit ihren spitzen Giebeln an typische, europäische Hafenhäuser. An den Steganlagen direkt vor der Haustür sind Sportboote zu erkennen. Denn das neue Quartier soll nicht nur eine hohen Wohnwert, sondern auch Freizeitwert bieten.

Hinter den am Wasser gelegenen Häusern sind Wohnblöcke mit drei bis fünf Geschossen vorgesehen. Die denkmalgeschützte Lokomotivhalle, in der einst Treidler-Loks repariert wurden, bildet das Zentrum des neuen Quartiers. Hier wird es Flächen für Dienstleistungen, Büros und Handwerksbetriebe geben. Annett Noffke betont: „Es wird sich um sogenanntes stilles Gewerbe handeln. Publikumsintensive Nutzungen sind nicht vorgesehen.“ Ein Teil des ehemaligen Umformergebäudes wird für einen Kinderladen hergerichtet.

Vom Bezirk Steglitz-Zehlendorf und der Stadt Teltow wird derweil in einem länderübergreifenden Projekt der Wiederaufbau der Teltow Werft-Brücke geplant. Sie war nach dem Mauerbau abgerissen worden. Eines Tages soll sie als Rad- und Fußgängerbrücke wieder den Kanal überspannen. Für die Bewohner auf dem Teltow Werft-Gelände würde die Brücke dann einen kurzen Weg zum Einkauf in Teltow eröffnen.    

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